Drucken und Veredeln
Egal, ob Transportverpackung, Display oder Produktverpackung – Wellpappe kann ein- bis sechsfärbig oder sogar achtfärbig bedruckt werden und spielt damit als attraktiver Werbeträger eine entscheidende Rolle. Bei der Herstellung kommen, abhängig von der Auftragsgröße und den spezifischen Anforderungen an die Verpackung, unterschiedliche Druckverfahren zum Einsatz.
Offsetdruck
Bei diesem Verfahren werden bedruckte Kartonbögen auf einseitige Wellpappe kaschiert und nach dem Trocknen gestanzt und geklebt. Der Offsetdruck ist ein indirektes Druckverfahren, da druckende und nicht druckende Elemente auf gleicher Höhe liegen. Die lichtempfindlich beschichtete Druckplatte – aus Alu oder mehreren Lagen Metall – hat nach der Belichtung bildgebende (= fett- bzw. farbannehmende) und bildfreie (= wasseraufnehmende) Stellen.
Zuerst werden die wasserabsorbierenden Flächen befeuchtet. Danach wird Farbe auf die übrigen Stellen gewalzt, von einem Gummituch abgenommen und auf die Wellpappe gedruckt. Bei F- und G-Welle kommt der Offsetdirektdruck zum Einsatz.
Offsetdirektdruck
Bei F- und G-Welle kommt der Offsetdirektdruck zum Einsatz – ein noch relativ junges, aber sehr wirtschaftliches Verfahren.
Flexo(direkt)druck
Dieses Verfahren wird als Vor- oder Direktdruck angewendet. Beim Vordruck (Pre-Print) wird erst Papier bedruckt, das später in der Wellpappenanlage (WPA) als Deckenpapier verklebt wird. Dieses Verfahren kommt vorwiegend bei großen, wiederkehrenden Auflagen zum Einsatz und ermöglicht feinere Raster und höhere Passgenauigkeit. Beim Direktdruck (Post-Print) werden die fertigen Wellpappe-Formate z. B. auf einer Inline-Maschine oder einer Stanze mit einem Druckbild versehen.
Der Flexodruck ist ein Hochdruckverfahren. Es werden flexible Druckformen (Klischees) aus Kunstharz verwendet, bei denen die druckenden Teile höher liegen als die nicht druckenden. Zuerst wird die Farbe mit Walzen auf das erhabene, seitenverkehrte Druckbild aufgetragen und danach in der Flexodruckmaschine sanft auf die durchlaufende Wellpappe gedruckt. Die verwendeten Farben sind flüssig, mit Wasser verdünnbar und rasch trocknend.
Siebdruck
Der Siebdruck kommt bei Wellpappe vor allem bei großen Flächen und geringen Stückzahlen (Displays) zum Einsatz. Das Farbergebnis ist satt, kräftig und gut deckend. Die Druckform besteht aus einem Kunststoffsieb, das in einen Metall- oder Holzrahmen gespannt ist. Auf das Sieb wird eine lichtempfindliche Schicht aufgetragen. Nachdem diese getrocknet ist, wird mit Halogenlampen ein seitenrichtiger Diapositivfilm durch Belichtung übertragen. Die unbelichteten Bildteile werden ausgewaschen. Durch diese offenen Stellen wird dann die Farbe auf die Wellpappe gepresst. Danach muss die Farbe an der Luft trocknen.
Digitaldruck
Bei diesem Verfahren gibt es keine Filme, Platten oder Klischees. Digitale Daten liefern alle Informationen für die Erstellung des Bildes auf der Wellpappe. Nach dem Druck wird mit dem Plotter die exakte Form der Verpackung ausgeschnitten. Das Umrüsten der Maschinen nach einem Auftrag entfällt. Es werden UV-trocknende Farben verwendet, der Einsatz von Zusatzfarben und Lacken ist möglich.
Zu den Digitaldruck-Verfahren zählen: Inkjet, Laserdruck, Thermosublimationsdruck sowie elektrostatistische Verfahren. Durch einen späteren Lacküberzug kann das Druckbild gegen äußere Einflüsse wie Abrieb und Staub geschützt werden. Dieser Überzug behindert nicht die Recyclingfähigkeit. Möglichkeiten der Veredelung: Metallic-Look, Glanzeffekte, Holzkistendesign, Matt-, Glanz- oder UV-Lackierungen, Gold- und Silberfarben, Hologramme, Hybrideffekte sowie Struktur- und Reliefprägungen.