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Studie: Wellpappe statt Plastik

Einer aktuellen Studie zufolge könnten bis zu 21 Prozent des Verpackungskunststoffs durch recyclingfähige Wellpappe ersetzt werden. Bei Verpackungen für Obst und Gemüse liegt das Einsparpotenzial sogar bei 64 Prozent.

19.11.2020  Weniger Plastikverpackungen – dieses Ziel verfolgen längst fast alle Konsumgüter- und Handelsunternehmen im Rahmen ihrer jeweiligen Nachhaltigkeitsstrategien. Hintergrund ist das wachsende Bewusstsein, dass Kunststoffe anhaltende Umweltschäden, insbesondere in Gewässern, verursachen. Der Einsatz fossiler Rohstoffe bei der Herstellung und das bislang unzureichende Recycling sorgen zudem für eine schlechte Klimabilanz. Dabei ist weniger Plastik bei Verpackungen möglich, sofern Handel und Industrie mehr auf faserbasierte Materialien wie Wellpappe setzen würden. „Einer Studie der Gesellschaft für Verpackungsmarktforschung (GVM) zufolge, ließen sich 21 Prozent aller derzeitigen Plastikverpackungen durch Lösungen aus Wellpappe ersetzen“, zitiert Stephan Kaar, Sprecher des Forum Wellpappe Austria, die Autoren der GVM-Studie. „Wer sich für Verpackungen aus Wellpappe entscheidet, schont die Ressourcen unserer Erde, ist bei Konsumenten gefragt und leistet einen wichtigen Beitrag für den Klimaschutz“, so Kaar.

Hohes Einsparpotenzial

Wie die GVM in der Untersuchung ermittelt hat, lassen sich durch konsequente Verpackungsumstellung bis zu 825.057 Tonnen Kunststoff pro Jahr einsparen. „Das Substitutionspotenzial von Plastik durch Wellpappe ist im Verpackungsbereich beträchtlich“, sagt Kurt Schüler, Geschäftsführender Gesellschafter der GVM. Im wachsenden E-Commerce beispielsweise könnten drei Viertel des für Verpackungszwecke eingesetzten Plastiks nachhaltigeren Alternativen weichen. Das gilt insbesondere für die Innenverpackungen. Denn um die versendete Ware beim Transport gegen Schäden zu schützen, kommen häufig noch Schaumstoffe oder Luftpolsterfolien zum Einsatz. Als Alternativen dafür gibt es am Markt Polsterelemente oder Füllmaterial aus Wellpappe mit hervorragenden Schutzeigenschaften.

Teilweiser Ersatz von Kunststoff

Bei Lebensmitteln sind 14 Prozent der Kunststoffverpackungen durch Wellpappe ersetzbar. Dabei bieten einzelne Produktsegmente besonders vielversprechende Perspektiven für den Plastik-Ausstieg, so beträgt das Einsparpotenzial bei Verpackungen für Obst und Gemüse 64 Prozent. Das entspricht ungefähr einem Achtel der gesamten für Verpackungen genutzten Kunststoffmenge in Österreich, Detschland und der Schweiz, die ersetzt werden kann. Ein bekanntes Beispiel für erfolgreiche Substitutionen sind Obstschälchen, die verschiedene Einzelhändler bereits aus Wellpappe anbieten. Als einteilige Verpackungslösung besteht die Monoschale zu 100 Prozent aus Wellpappe und schützt nicht nur vor unerwünschtem Zugriff, sondern ermöglicht auch eine optimale Warenpräsentation – und das komplett ohne Einsatz von Kunststofffolie als Umverpackung.

Clevere Verpackungslösungen

Ein weiteres Beispiel für die wirkungsvolle Teilsubstitution sind sogenannte Bag-In-Box-Lösungen. Diese Wellpappeverpackungen mit innenliegendem Folienbeutel lohnen sich für alle flüssigen, pastösen oder fetthaltigen Produkte wie etwa Getränke oder Reinigungsmittel. Mit dieser Verpackungsvariante konnte ein Anbieter biologischer Wasch- und Reinigungsmittel bei Großgebinden bereits bis zu 95 Prozent des bisher verbrauchten Kunststoffs einsparen. Im Getränkesegment gibt es zudem weitere Einsatzgebiete für Wellpappe statt Plastik: Flaschenträger bei Sixpacks oder Carrier, die mehrere Flaschen am Deckel umfassen und in der Mitte einen Tragegriff haben.

Download Studie „Potenziale der Substitution von Kunststoffverpackungen durch Verpackungslösungen aus Wellpappe“

Die Studie „Potenziale der Substitution von Kunststoffverpackungen durch Verpackungslösungen aus Wellpappe“ wurde von der GVM Gesellschaft für Verpackungsmarktforschung im Auftrag von RESY Organisation für Wertstoffentsorgung Gmbh erstellt. Die Ergebnisse wurden ursprünglich von VDW Verband der Wellpappenindustrie Deutschland veröffentlicht.

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