Natürlich mit Wellpappe
Umweltfreundliche Verpackungen sind gefragt. Die österreichische Wellpappe-Industrie hat 2018 über 1 Milliarde Quadratmeter Wellpappe abgesetzt – ein Wachstum von 1,5 Prozent gegenüber 2017.
12. April 2019 – Über zwei Drittel aller in Österreich hergestellten Waren gehen in Wellpappe verpackt auf die Reise. Das macht Wellpappe zur Transportverpackung Nr.1. „Wellpappe ist leicht und trotzdem stabil, vielseitig und 100 Prozent biologisch abbaubar“, sagt Max Hölbl, Sprecher des Forum Wellpappe Austria. In vielen Bereichen können faserbasierte Verpackungen sogar eine „echte Alternative zu anderen Packstoffen sein und damit die Umweltbilanz erheblich verbessern,“ so Hölbl.
Vor dem Hintergrund der Diskussion über Recycling und den Verbrauch fossiler Rohstoffe bietet Wellpappe handfeste Umweltvorteile. Auch die von Politik und Öffentlichkeit geforderte Kreislaufwirtschaft ist bei Verpackungen aus Wellpappe bereits Realität. „Ein typischer Versandkarton eines Onlinehändlers besteht aus Wellpappe und wird nach dem Auspacken wieder als wertvoller Rohstoff für die Herstellung neuer Wellpappe verwendet,“ so Hölbl.
Nachwachsender Rohstoff – vollständiges Recycling
Wellpappe ist ein reines Naturprodukt. Für die Herstellung von Wellpappe-Rohpapieren wird kein Baum gefällt, sondern Bruch- und Durchforstungsholz eingesetzt, das bei der Pflege nachhaltig bewirtschafteter, FSC-zertifizierter Wälder anfällt. Dank des funktionierenden Sammel- und Recyclingsystems in Österreich werden gebrauchte Verpackungen vollständig erfasst und der stofflichen Wiederverwertung zugeführt. „Die Recyclingrate von gebrauchter Wellpappe liegt bei 98,8 Prozent – davon können andere Packstoffe nur träumen“, so Hölbl. Die Papierfasern können bis zu 25 Mal wieder zu Wellpappe verarbeitet werden.
Die österreichische Wellpappe-Industrie leistet bereits heute einen aktiven Beitrag zur Kreislaufwirtschaft: „Wir verwenden nachwachsende Rohstoffe, sichern regionale Wertschöpfung und schaffen damit lokale Arbeitsplätze. Darüber hinaus arbeiten wir mit den Verbänden aus Deutschland und der Schweiz zusammen und stärken gemeinsam das Bewusstsein für die Kreislaufwirtschaft,“ so Max Hölbl.
Wellpappe: Ready to Shelf
Verpackungen aus Wellpappe schützen Lebensmittel und andere Waren vor Beschädigung und Schmutz, halten Obst und Gemüse bis zu drei Tage länger frisch, und gewährleisten einen effizienten Produktschutz. Handelsunternehmen profitieren von Verpackungen aus Wellpappe, die ein einfaches und schnelles Handling im Supermarktregal ermöglichen.
„Wellpappe kann heute optimal auf die Präsentation abgestimmt werden: Als Shelf-Ready-Packaging leistet Wellpappe einen wichtigen Beitrag für das Markenimage eines Produkts – und spart dabei gleichzeitig Kosten und Zeit“, berichtet Dieter Glawischnig vom Forum Wellpappe Austria. „Mit nur wenigen Handgriffen wird aus einer Transportbox eine attraktive Regalverpackung aus Wellpappe!“.
Erfolgsfaktor E-Commerce
Der Handel im Internet boomt. Treiber dieser Erfolgsstory sind neben digitaler Technologie und effizienter Logistik vor allem Verpackungen aus Wellpappe. „95 Prozent der Online-Shopper und 98 Prozent der Online-Händler wollen eine Verpackung, die schützt und sich gut recyceln lässt“, sagt Max Hölbl. Das sind die wichtigsten Ergebnisse einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Kantar Emnid aus Deutschland, die im Auftrag des deutschen Verbandes der Wellpappen-Industrie (VDW) durchgeführt wurde.
Auch Bienen reisen in Wellpappe
Das Startup Hektar Nektar ist ein Marktplatz für Bienen, über den Imker Bienenvölker und Zubehör handeln können. Hektar Nektar hat dazu eine eigene Versandbox aus Wellpappe entwickelt, mit der die Bienen schonend auch über längere Strecken lebend verschickt werden können: Die Bienen bekommen ausreichend Luft, die Logistiker werden nicht gestochen, die Verpackung aus Wellpappe ist einfach zu nutzen, und den Bienen wird nicht zu heiß.
„Die Bienen-Versandbox Papernuc entspricht den Anforderungen der Imkerei: sie ist leicht, falt- und transportierbar, wiederverwendbar und zu 100 Prozent recyclebar. Mit der Papernuc tragen wir zur Steigerung der Bienenpopulation bei,“ so Hektar Nektar Gründer Mark Poreda.
Henkel setzt vermehrt auf Wellpappe
Henkel betreibt in Wien eines der europaweit größten Waschmittelwerke im Konzernverbund. Seit 2005 ist hier die Produktion von Marken wie Persil, Silan, Fewa & Co. auf über 240.000 Tonnen gestiegen. Parallel dazu hat sich auch die Verwendung von Wellpappe auf 24 Millionen Stück verdoppelt. „Wellpappe sowohl in Mehrweg- als auch in Einwegform kommt bei uns für die Anlieferung unserer Produktionsmittel zum Einsatz. Wir setzen sie außerdem als Shelf Ready-Verpackung für die Platzierung im Regal und für Promotion-Displays ein“, so Georg Grassl, General Manager Laundry & Home Care Österreich bei Henkel.
Im Rahmen der Verpackungsstrategie will Henkel bis 2025 alle seine Verpackungen recycelbar, wiederverwendbar oder kompostierbar machen. Unter anderem sollen bis dahin 100 Prozent des eingesetzten Papiers und Kartons aus recyceltem Material oder aus nachhaltiger Forstwirtschaft stammen.
Nachfrage steigt – Kostendruck bleibt
Die Mitglieder des Forum Wellpappe Austria mit den Firmen DS Smith Packaging Austria, Dunapack Mosburger, Mondi Grünburg, Rondo Ganahl Aktiengesellschaft, Smurfit Kappa Interwell und Steirerpack haben 2018 über 1 Milliarde Quadratmeter Wellpappe abgesetzt (1.027,7 Mio m2). Das sind 25,1 Millionen Quadratmeter mehr als 2017 und entspricht einem Wachstum von 1,5 Prozent gegenüber 2017. „Maßgeblich für diese Entwicklung sind mehrere Faktoren“, so Max Hölbl. „Zum einen das solide Wachstum bei unseren Kunden aus der verpackenden Industrie sowie eine anhaltende Konsumlaune, getrieben durch den Onlinehandel.“ Knapp 40 Prozent der Gesamtproduktion von Wellpappe geht in den Export (407,8 Mio m2).
Als nach wie vor herausfordernd erweist sich die Kostensituation: 2017 und zu Beginn 2018 hatten die Preisaufschläge auf Wellpappe-Rohpapiere von bis zu 25 (!) Prozent einen enormen Kostendruck verursacht. „Auch wenn sich die Preise wieder leicht entspannt haben, konnten noch nicht alle Erhöhungen ausgeglichen werden“, sagt Hölbl. Der Jahresumsatz der österreichischen Wellpappe-Industrie stieg 2018 auf insgesamt 564,0 Millionen Euro, das entspricht einem Plus von 8,5 Prozent.
Onlinehandel: Wachstumstreiber Nr. 1
Der Online-Handel ist und bleibt weiterhin ein Wachstumstreiber. „Der Anteil für E-Commerce an der Produktion liegt bei rund zehn Prozent“, so Hölbl. Die größten Abnehmer für Wellpappe-Verpackungen sind die Nahrungs- und Genussmittel-industrie (43,7%), vor den Wellpappe-Verarbeitern/Kartonageuren (16,2%), gefolgt von Verpackungen für Metallprodukte und Maschinen (14,6%). Trotz einer prognostizierten Abschwächung der Konjunktur für 2019 (WIFO-Wachstumsprognose von 1,7 %) rechnet die Industrie mit einem verhaltenen, aber solidem Wachstum in der Höhe von bis zu zwei Prozent.
Moderne Industrie, attraktive Arbeitsplätze
„Kostengünstige und leistungsfähige Verpackungen aus Wellpappe werden immer mehr gebraucht, daher benötigen wir qualifizierte Mitarbeiter – vom Lehrling bis zum Profi mit Berufserfahrung“, berichtet Dieter Glawischnig vom Forum Wellpappe Austria. Die österreichische Wellpappe-Industrie beschäftigt knapp 2.000 Mitarbeiter. „Die Ausbildung des Nachwuchses ist für uns besonders wichtig,“ so Glawischnig. Derzeit werden 71 Jugendliche in verschiedenen Lehrberufen ausgebildet: Von der Verpackungstechnik über Betriebslogistik bis hin zu Informatik und kaufmännischen Berufen. Auch ein branchenorientiertes FH-Studium ist möglich.
Wellpappe Austria Award 2019
Wie kreativ und konstruktiv Wellpappe heute eingesetzt wird, zeigen Jahr für Jahr die Einreichungen zum Wellpappe Austria Award. „Der Award hat sich als wichtigste Leistungsschau für Innovation und Nachhaltigkeit etabliert“, freut sich Hölbl. Auch dieses Jahr werden wieder herausragende Produktideen aus Wellpappe in sechs Kategorien erwartet. Die Einreichfrist läuft bis 22. Juli 2019. Unterlagen kann man unter www.wellpappe.at/award herunterladen. Die Gewinner sind berechtigt, an den internationalen WorldStar Packaging Awards teilzunehmen.
Das Forum Wellpappe Austria ist das Sprachrohr der österreichischen Wellpappe-Industrie mit den Mitgliedsfirmen DS Smith Packaging Austria GmbH, Dunapack Mosburger GmbH, Mondi Grünburg GmbH, Rondo Ganahl Aktiengesellschaft, Smurfit Kappa Interwell GmbH & Co. KG und Steirerpack GmbH. www.wellpappe.at
Wellpappe-Markt in Österreich 2018
1. Gesamtproduktion & Jahresumsatz
Jahr | Mio m2 | + / – % | Tonnen | +/- % | Mio. € | +/- % |
2018 | 1.027,6 | +1,5 | 478.454 | +0,2 | 564,0 | +8,5 |
2017 | 1.012,5 | – | 477.596 | – | 519,9 | – |
2. Inlandsproduktion & Inlandsumsatz
Jahr | Mio m2 | + / – % | Tonnen | +/- % | Mio. € | +/- % |
2018 | 619,7 | +2,4 | 287.275 | +1,1 | 332,5 | +9,2 |
2017 | 605,5 | – | 284.116 | – | 304,6 | – |
3. Export & Exportumsatz
Jahr | Mio m2 | + / – % | Tonnen | +/- % | Mio. € | +/- % |
2018 | 407,8 | +0,2 | 191.179 | -1,2 | 231,5 | +7,5 |
2017 | 406,9 | – | 193.480 | – | 215,3 | – |
4. Import & Importumsatz (Statistik Austria)
Jahr | Tonnen | +/- % | Mio. € | +/- % |
2018 | 156.698 | +3,3 | 179,0 | +8,3 |
2017 | 151.742 | – | 165,3 | – |