Roundtable Ökologisch Verpacken

Die Diskussion über Alternativen zu Plastik wirft viele Fragen auf. Was ist eine nachhaltige Verpackung? Welche Lösung überzeugt Handel, Industrie und Konsument gleichermaßen? Am 15. Mai lud das Forum Wellpappe Austria Expert/innen aus Handel, Industrie, Recycling, Umwelt und Forschung zu einem Roundtable.

International wird der Ruf nach „Raus aus Plastik!“ immer lauter. (Handels-) Unternehmen greifen dieses Thema vermehrt in ihren Nachhaltigkeitsstrategien auf, und Verpackung bekommt einen neuen Stellenwert. Da geht es beispielsweise darum, Obst und Gemüse umweltfreundlicher zu verpacken. Darüber hinaus helfen Bewertungskriterien – wie etwa Öko-Bilanzen – bei der Wahl der passenden Verpackung. Der Trend geht in Richtung geringerer Materialeinsatz, einfacheres Recycling und effiziente Logistik.

Wellpappe: Von Natur aus nachhaltig!

Der Packstoff Wellpappe spielt dabei seine Vorteile aus: Er ist von Natur aus nachhaltig und besteht zur Gänze aus nachwachsendem Rohstoff. Darüber hinaus kann er hierzulande mit sehr hohen Recyclingquoten (bis zu 98,9 Prozent) punkten. Ob als Transportverpackung, Obststeige, Verkaufs-Display oder Shelf-Ready-Packaging im Supermarkt – Wellpappe überzeugt auf allen Linien und ist heute in der Lage, Kunststoff ganz oder teilweise zu ersetzen.

360-Grad-Kreislaufwirtschaft

Verpackungsverpflichtung, getrennte Verpackungssammlung und umweltgerechtes Recycling sind in Österreich seit mehr als 25 Jahren selbstverständlich. Dafür steht die ARA und leistet auch mit Awareness-Kampagnen für Konsumenten einen wesentlichen Beitrag zum Umwelt- und Klimaschutz. Seit einem Jahr arbeitet die ARA an dem Zwei-Säulen-Modell „Design for Recycling“ und „Design from Recycling.“ Das heißt: Verpackungen müssen gemeinsam mit allen Playern – Kunden, Entwicklern und Herstellern – gemeinsam entlang der Wertschöpfungskette recyclinggerecht gestaltet werden.

Ökobilanzen als Heilsbringer?

Das ist so eine Sache mit den Ökobilanzen: Es gibt unterschiedliche Studien-Methoden, die auch unterschiedliche Ergebnisse bringen. Die EU arbeitet zurzeit an einer Vereinheitlichung, die 16 verbindliche Nachhaltigkeits-Kategorien umfasst („Product Environmental Foodprint – PEF“). Alle Mitgliedsländer, unterschiedliche Branchen sowie Stakeholder sind in diesen Prozess eingebunden.

Wer trägt Verantwortung?

Zum Thema Nachhaltigkeit sind sich die Expert/innen am Runden Tisch einig: Es geht sowohl um die Verantwortung der Produzenten als auch um jene der Konsumenten. Öko-Labels und Informationen auf Verpackungen können dabei helfen. Doch, was als nachhaltig eingeschätzt wird, ist ‚gar nicht so leicht’! Als Beispiel wird die Einweg-Milchflasche genannt: Sie wirkt umweltfreundlich auf Konsumenten, obwohl der Energiebedarf für die Produktion sehr hoch ist. Es gibt kein „Fit for all“, da die Zielgruppen sich sehr unterscheiden. Wer wie und was konsumiert, hängt von vielen Faktoren ab: Einkommen, Milieu, ob man in der Stadt oder auf dem Land lebt, bis hin zu kulturellen Unterschieden.

Max Hölbl, Sprecher des Forum Wellpappe Austria, zeigt sich erfreut über die aktive Teilnahme der Expert/innen und resümiert: „Mit dem ersten Stakeholder Roundtable Ökologisch Verpacken haben wir wichtige Impulse rund um ökologische Verpackungslösungen gesetzt. Der Gesprächsbedarf ist sehr hoch, weitere Veranstaltungen werden daher folgen“, so Max Hölbl.

Der Roundtable erfolgte mit Unterstützung des Forum Ökologisch Verpacken, die gemeinsame Plattform der Wellpappe-Verbände in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Ziel des Forums ist, das Bewusstsein für den Wert der Kreislaufwirtschaft zu stärken und damit das Recyclingprinzip zu fördern.

Fotos © L. Schedl

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